»I found myself searching for truth in plastic, like the rings in wood reveal its age.«
Foto: Dirk van der Kooij
Die Entstehung des Studios
Im Jahr 2009 gründete Dirk van der Kooij dieses Studio im Keller der Design Academy in Eindhoven mit einer einfachen Frage im Hinterkopf: Kann Kunststoff ein ehrliches und langlebiges Material sein? Die Antwort kam in Form von sechs zusammengeschweißten Pizzaöfen, die zeigten, dass Kunststoff durchaus dazu in der Lage war. Die resultierende Elephant Skin-Serie ließ recycelten Kunststoff draußen abkühlen und sich dabei zusammenziehen und erweckte so eine reiche und lebendige Haptik zum Leben. Endlich hatte der ultimative Nachahmer eine eigene Identität gefunden.
Elephant Skin setzte einen Maßstab für die nachfolgenden Arbeiten: In der gesamten Kollektion wurde neues Leben an unerwarteten Stellen gefunden. Aussortierte CDs, Ledersofas, Küchengeräte und Schokoladenformen bieten allesamt reichhaltiges Material für neue Texturen und Strukturen.
Der Weg des Kunststoffs
Großen Einfluss auf die entstehenden Kollektionen haben die eigens entwickelten Maschinen für die Kunststoffverarbeitung. Der Designprozess ist geprägt von dem Zusammenspiel vom digitalem Modell und den Maschinen und zahlreichen Tests. Da der Kunststoff einfach recyled werden kann, gibt es in der Testphase keine Materialverluste. Dirk beschreibt es:
„Here begins a cycle of adapting the 3D file in response to dozens of printed iterations.“
Zusammen mit einem bunt gemischen Maschinenpark arbeitet ein Team von Handwerkern. Dazu zählen Tischler, Schweißer, Farbmischer und Finisher.
Die Designs von Kooij zeigen die wahre Bestimmung des Kunststoffs, indem es recycled und neu interpretiert wird. In jedem Tisch und in jeder Lampe steckt eine Mischung aus Gegenständen, die vorher mal etwas ganz anderes waren. Diese neu erschaffenen Objekte sind darauf ausgelegt, Generationen lang genutzt zu werden. Die Kollektionen werden von grundlegenden Prinzipien wie Langlebigkeit, Funktionalität und Freude geleitet.
Durch die Verbindung von Technik und Handwerk werden in dem Studio jährlich über 30 Tonnen Plastikabfall neues Leben eingehaucht.
Foto: Dirk van der Kooij
Der Meltingpot-Table
Im Jahr 2013 begann Dirk van der Kooij damit, nachdem sich Berge seiner eigenen recycelten Kunststoff-Prototypen angesammelt hatten, an einer groß angelegten beheizten Presse zu arbeiten. Die Idee war, seine gescheiterten Stühle, Vasen, Lampen und Tische zu langlebigen Verbundtischplatten zu komprimieren.
Nach 10 Jahren Entwicklungszeit spielt der „Meltingpot“ nun eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung von Kooijs Werkstatt Kreislauf. Der Prozess der Wiedergewinnung von Prototypen ermöglicht es dem Studio, endlos zu experimentieren und zu verfeinern, ohne Angst haben zu müssen, Material zu verschwenden. Kein Material muss das Studio als Abfall verlassen.
Im Jahr 2018 interpretierte die Farbgestalterin Phillipa Atkinson den Prozess als malerisch und individuell, indem sie jeden Tisch als einzigartige Komposition betrachtete. Diese künstlerische Denkweise lässt sogar in den ältesten und staubigsten Prototypen einen Wert erscheinen. Stark gealtertes Material oder dramatische Produktionsfehler führen oft zu den faszinierendsten Mustern des Meltingpot. Heute folgt die leitende Farbgestalterin des Meltingpots, Laura de Weijer, ihrer Intuition zu lebendigen und absichtlichen Ergebnissen des Meltingpot-Prozesses.
Foto: Dirk van der Kooij
»As we can reclaim all of our printed material, there's nothing to deter me from exploring every possible expression of a concept.«
Die Tol-Lampe
„Tol“, das niederländische Wort für Kreisel, bezieht sich auf die einfache, nostalgische Geometrie dieser Serie. Die Tol Leuchte gibt es in drei unterschiedlichen Varianten: single, trio und quartett.
Die Single Leuchte:
Sie ist dazu gedacht, erhöht oder auf Bodenebene platziert zu werden. Die Intensität des Lichts kann mühelos an ihre Funktion angepasst werden. Eine einzige Messingvorrichtung sitzt konkav in der Mitte der Lampe – ihre reflektierenden Eigenschaften spiegeln externe Lichtquellen.
Das Trio:
In Bewegung suspendiert, führt dieses Trio aus gestapelten Tol-Elementen eine perfekte Balance aus. Ihre kombinierte Höhe ist beeindruckend, aber dennoch zurückhaltend genug, um sich bestehenden Einrichtungen anzupassen.
Das Quartett:
Hoch gestapelt ist die Tol 4 Lampe ein eigenständiges Objekt. Sowohl skulptural als auch funktional beherrscht die Lampe bequem offene Räume. Wenn die Leuchte ausgeschaltet ist, tanzt das Tageslicht weiterhin durch die Leuchte, und Messing sowie Hochglanz-Plastik fangen selbst das sanfteste Licht ein. In einem abgedunkelten Raum verblassen die Messingherzen zu Schwarz und hinterlassen nur goldene, schwebende Bänder.
Foto: Dirk van der Kooij
Foto: Dirk van der Kooij
Foto: Dirk van der Kooij