Altbau: Charme der Geschichte...
Schon als Vincent Van Gogh Ende der 1880-er Jahre die Opwettener Wassermühle malte, waren Anwesen wie diese historisch – und noch heute haben Fachwerkhäuser, Bauernhöfe und Mühlen aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert eine große Anziehungskraft. Auch Fincas, Burgen und Schlösser findet man am Immobilienmarkt. Lange bleiben sie dort aus guten Gründen nicht.
Ab etwa 1850 bauten die Menschen großzügige Wohnungen in den Städten und verspielte Villen am Land. Der Gründerzeit-Stil ist geprägt von historistischen Details. Fassaden wurden zum Beispiel mit aufwendigem Stuck versehen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts lehnten sich Vertreter des Jugendstils mit ihren Ornamenten und blumigen Mustern gegen eine Standardisierung durch die voranschreitende Industrialisierung auf und in den 1920-er Jahren zog immer mehr Art déco in die Haushalte, um hier nur einige der nebeneinander existierenden Stile aufzugreifen.
Ein Altbau ist so jeden Tag aufs Neue ein Raum der Inspiration. Seine Bewohner hören im knisternden Holzofen die Romantik der Vergangenheit. Sie wandeln im großen Garten auf den Spuren unserer Vorfahren, entdecken Erinnerungen von Zeitzeugen und Hinterlassenschaften von Generationen.
...auf historischem Grund & Boden
Nicht zu vernachlässigen ist das Grundstück. Beim Neubau muss der Garten meist von Grund auf neu angelegt werden. Im Gegensatz dazu finden und erhalten Sie im Garten von historischen Gebäuden auch deren unverwechselbare und über Jahrhunderte gewachsene Pflanzen und Strukturen.
Die Rose hat hier schon geblüht, als der Himmel von Bomben bedroht wurde und im Teich haben vielleicht schon vergessene Dichter und Poetinnen geplanscht, Shakespeare zitiert oder über den Untergang der Titanic diskutiert…
Altbau oder Neubau: Was ist besser?
Auch in Sachen Konstruktion und Materialien können Altbauten definitiv punkten. Ob klassische Gründerzeit-Villa oder moderne Jugendstilwohnung, Burg, Finca oder Schlösschen, die Altbauten aus der Zeit vor 1945 haben eines gemein: den Charme ihrer Geschichte.
Neubau: flexibel, aber aufwendig
Wer heute auf höchste Wohnqualität und Individualität nicht verzichten will, wird mit einem Fertighaus oder mit Standard-Bestandsobjekten aus der „Kunststoff-Ära“ nach 1945 kaum glücklich werden.
Für den perfekt geplanten Neubau müssen Bauherren immer ein gewisses Budget kalkulieren. Dafür spricht die größtmögliche Flexibilität in Sachen Grundstückswahl und Planung.
Allerdings kann gerade diese große Freiheit zur Last werden. Einen Neubau ohne vorgegebene Strukturen auf „der grünen Wiese“ zu planen und von der Steckdose im Keller bis zur Farbe der Dachziegel durchzudenken, ein schönes Grundstück finden und sämtliche Formalitäten zu klären, ist aufwendig und erfordert sehr viele Entscheidungen.
Unterschiede zwischen Alt- und Neubau: Vergleich Bauweise & Materialien
Herrenhäuser, Villen und Stadtquartiere aus der Gründerzeit sind geschichtsträchtig und haben Charakter. Sie verzaubern durch ihren einzigartigen Charme. Dass sie heute als Wohnraum heiß begehrt sind, ist kein Wunder, denn sie bieten gegenüber neueren Bestandsgebäuden auch viele bautechnische Vorteile:
Konstruktion
Die massive Bauweise mit Ziegel oder Stein macht viele Altbauten in Zeiten von Klimawandel und Erderwärmung zu einem kühlen Rückzugsort an heißen Tagen. Auch lärmempfindliche Zwischenwände aus Gipskarton werden Sie im originalen Altbau nicht finden.
Zwar wurden Fachwerkhäuser nicht massiv gebaut, die Konstruktion aus Holz und Lehm schafft aber beste Raumluftqualität. Neubauten aus Beton und Stahl können da nicht mithalten. Schimmel ist zum Beispiel im Neubau öfter ein Problem, als in Gebäuden, die seit hundert Jahren und mehr ihre Beständigkeit beweisen.
Deckenhöhe
Hohe Decken ab etwa drei Metern steigern die Wohnqualität enorm. In den meisten Altbauten fällt uns die Decke nicht so schnell auf den Kopf. Burgen, Schlösser und Gründerzeithäuser punkten hier in Sachen Lebensqualität. Im modernen Neubau von der Stange hingegen, müssen Sie mit einer Deckenhöhe von rund 2,4 bis 2,7 Meter auskommen.
Nachhaltigkeit
Kunststoffe, wie Bauschaum oder Styropor, kamen zur Zeit der Errichtung von heutigen Altbauten nicht zum Einsatz. Ein Haus, das vor 1945 gebaut wurde, ob aus Holz und Lehm wie beim Fachwerkbau, oder massiv wie eine Burg, ist also in seinen Grundbausteinen sehr natürlich und entsprechend ökologisch.
Wer einen Altbau revitalisiert, spart außerdem im Gegensatz zum Neubau Ressourcen im Zuge der Bauarbeiten.
Qualität
Den Hollywood Blockbuster „Titanic“ haben Sie gesehen? Haben Sie auch auf die Kulisse geachtet? Der Tee wird nur in edelstem Porzellan serviert, große Spiegel mit detailverliebter Gravur zieren die Wände, goldene Kronleuchter und Zigarrenascher – selbst Haarspangen wurden in dieser Epoche in aufwendigem Design aus hochwertigen Materialien wie Kupfer und Messing gefertigt. Die Bourgeoisie konnte es sich leisten.
Im Gegensatz zu den Neubauten, die wegen der Zerstörung durch den Krieg in Europa nach 1945 möglichst schnell und kostengünstig errichtet werden mussten, war für die wohlhabenden Bauherren in der Gründerzeit und rund um die Jahrhundertwende das Beste gerade gut genug.
Altbau vs. Neubau: Kosten
Ist die Altbau-Sanierung teurer als ein Neubau? Es kommt darauf an!
Je nach Lage, Größe, Alter und Zustand variieren die Kosten immer individuell. Auch die Ansprüche an Sanierung und Einrichtung sind entscheidend. Bei einer Grundsanierung können gewisse Maßnahmen zu höheren Investitionen führen. Ist jedoch die Grundsubstanz des Gebäudes gut, so reicht eine Teilsanierung oder eine Renovierung aus. In dem Fall kann ein Neubau sogar teurer sein.
Es lässt sich folglich nicht sagen, ob eine Altbausanierung teurer ist als ein Neubau. Schlussendlich geht es immer um Emotion und Lebensgefühl. Diese kann man mit Geld nicht kaufen!
Altbau vs. Neubau: Fazit
Alt- und Neubau sind im Grunde nicht vergleichbar, denn beide versprühen ein komplett anderes Lebensgefühl.
Wer sich in einen Altbau verliebt, muss das Projekt keinesfalls scheuen! Mit dem richtigen Know-How können Grundrisse geändert oder Anbauten realisiert werden. Auch Heim-Kino, Pool, Smart Home Anwendungen oder eine Ladestation für das E-Auto lassen sich im Altbau nachträglich integrieren.
Wir von KAI Architekten haben uns auf die Revitalisierung und Sanierung von Altbauten spezialisiert und machen sie fit für das 21. Jahrhundert – von der zeitgemäßen Energieversorgung über eine nachhaltige Wärmedämmung bis hin zum Saunabereich im modernen Badezimmer. „Wir bringen die Besonderheit des Altbaus mit zeitgemäßer Architektur, Innenarchitektur und Landschaftsarchitektur in Einklang.“